2010er Jahre – eine Feuerwehr im Umbruch
In den Jahren 2010 bis 2020 fanden viele Veränderungen in unserer Wehr statt. 2010 wurde unser LF 16 W50 (Baujahr 1976) durch ein LF 16/12 MAN (Baujahr 1993) ersetzt. In den darauffolgenden Jahren fanden weitere Veränderungen im Fahrzeugbestand statt. U.a. wurde in Eigenleistung ein Tragkraftspritzenanhänger restauriert und zum Unwetter- und Schlauchbootanhänger umfunktioniert (ungenormt). Auch unser Schaumbildneranhänger (SBA) wurde neu lackiert und passend zum restlichen Fuhrpark beklebt. Außerdem wurde ein spezieller Übungsanhänger zum Umfüllen und Abdichten chemischer Flüssigkeiten gebaut. Aufgrund des wachsenden Mitgliederbestands wurde 2014 das Reservelöschgruppenfahrzeug (Typ W50) bei uns stationiert, damit im Einsatzfall mehr Kameraden transportiert werden können. Nach langjährigen Verhandlungen und Planungen trat 2013 unser jetziges Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeug 20/16 (Typ MAN) in den Einsatzdienst, wozu eigens eine feierliche Fahrzeugübergabe stattfand. Seitdem leistet uns dieses Fahrzeug treue Dienste und ist stets das erstausrückende Fahrzeug. Das HLF 20/16 ersetzt damit das LF 16/12 (MAN). Nach mehrmaligem Tauschen zwischen LF16 (W50) und LF16/12 (MAN) als zweites Löschgruppenfahrzeug und endgültiger Außerdienststellung, kam 2018 unser jetziges HLF 2 (Typ Mercedes) nach Marienthal. Weitere Veränderungen im Fuhrpark war die zwischenzeitliche Stationierung eines Mannschaftstransportfahrzeuges (MTW, Typ Ford Transit) und die Ersatzbeschaffung des TLF 16 (Baujahr 1984, Typ W50) durch ein TLF 16 GMK (Baujahr 1985, Typ W50).
In den letzten Jahren wurden der Fahrzeug- und Personenfunk auf digital umgestellt und es wurden Atemschutzgeräte mit Stecksystem und „Totmannmelder“ von MSA über die Stadt Zwickau angeschafft.
Aufgrund Überlastungen im Alarmierungsnetz der digitalen Funkmeldeempfänger und damit verbundenen Störungen, wurde 2016 auf dem Marienthaler Hochhaus eine Sirene installiert und im gleichen Jahr die Alarmierung über Smartphone (System „Alarm Dispatcher“) eingeführt. Seitdem werden die Kameraden zuverlässig über 3 Wege zum Einsatz alarmiert werden.
2016 wurde der „Feuerwehrverein Zwickau-Marienthal e.V.“ gegründet, um die Feuerwehr bei Festen und finanziell bei Neuanschaffungen zu unterstützen.
2018 feierten wir das 110 jährige Bestehen unserer Wehr. Mit einer großen Festveranstaltung und dem Stadtfeuerwehrtag begingen wir diesen Höhepunkt im Freizeitzentrum Marienthal. Auch der darauffolgende Tag der offenen Tür am 01.05.2018 fand ganz im Zeichen des Jubiläums statt. Hierzu wurde extra der Parkplatz des Modezentrums Kress an der Reichenbacher Straße angemietet, um den Besuchern ein reichhaltiges Familien- und Feuerwehrprogramm anzubieten. Neben Einsatzübungen der aktiven Einsatzabteilung und der Jugendfeuerwehr Zwickau-Marienthal, fanden auch Vorführungen der Wasserwacht, des damaligen Christoph 46, der Bundeswehr, der Hundestaffel und des THWs statt.
In den Jahren 2010 bis 2019 ist das Einsatzaufkommen stark gestiegen. Zu über 900 Einsätzen rückte unsere Wehr aus. Darunter mehrere Dachstuhlbrände, der Brand einer Fahrzeughalle eines großen Busunternehmens, Vollbrand eines Fitnessstudios und viele Wohnungsbrände. Hinzu kommen unzählige Einsätze durch Brandmeldeanlagen und Unwettereinsätze durch Starkregen, Sturm und starken Schneefall.
Auch für den Erkundungskraftwagen (seit 2018 in Verbindung mit unserem Rüstwagen 2) gab es einige Einsätze in den vergangenen Jahren, wie beispielsweise Chlorgasalarm in einem Freibad, Austreten giftiger Flüssigkeiten aus einem Kesselwagen und eines Chemielasters und das Auffinden unbekannter Flüssigkeiten.
Wie bereits im Jahr 2002, kam es 2013 aufgrund starker und langanhaltender Regenfälle zu einer akuten Hochwassersituation. In ganz Europa traten viele Flüsse über die Ufer und richteten großen Schaden an. Auch Zwickau waren einige Stadtteile stark betroffen und die Innenstadt drohte erneut geflutet zu werden. Der Muldepegel lag zwischenzeitlich über 4m (=Alarmstufe 4). Durch den tagelangen Einsatz unserer Mitglieder (z.B. in Crossen und am Ufer des Brückenbergs) konnte Schlimmeres verhindert und der Bevölkerung Zwickaus geholfen werden.
In den letzten Jahren fanden viele Großübungen mit Beteiligung weiterer Freiwilliger Feuerwehren Zwickaus statt. Darunter eine Übung mit dem Szenario einer Gasexplosion in einem großen städtischen Klinikum, ein Zugunglück mit Gefahrgutunfall, Hochwasser an der „Pappelkurve“ unter Verwendung des Hochwasserschutzsystems, Brand eines Wohnhauses mit mehreren verletzen Personen und Brand mit Evakuierung eines Fußballstadions.
In den Jahren 2010 bis 2019 wuchs der Mitgliederstand stets kontinuierlich und die Kameradinnen und Kameraden besuchten jährlich viele Lehrgänge bei der Berufsfeuerwehr Zwickau und an der Landesfeuerwehrschule in Nardt. Es wurde eine Vielzahl zu Führungskräften (Trupp-, Gruppen- und Zugführern), Maschinisten, Sprechfunkern, Atemschutzgeräteträgern und Motorkettensägenführern ausgebildet.
Auch auf dem Gebiet ABC, Absturzsicherung und Jugendarbeit haben sich Mitglieder weitergebildet und es konnten unzählige Beförderungen vom Feuerwehrmannanwärter (bzw. Feuerwehrfrauanwärterin) bis hin zum Brandmeister/in (FF) vorgenommen werden.
Im Jahr 2013 löste Sascha Rudolf den langjährigen Wehrleiter Michael Schramm ab, der sein Amt aus Altersgründen aufgab und seitdem die Feuerwehr in allen Bereichen anderweitig unterstützt. Seit 2018 leitet nun Alexander Winkel mit viel Engagement unsere Wehr und „kämpft“, wie sein Vorgänger, sehr intensiv für einen Gerätehausneubau.
In den letzten 10 Jahren wurde seitens der Kameraden/innen und Fachfirmen viel Zeit, Arbeit und Geld in den Erhalt unseres Gerätehauses investiert. Beispielsweise wurden gehobene Fußböden begradigt, Decken erneuert und gesichert, das Dach wurde neu gedeckt, die Fahrzeughallen wurden gegen kalte Wintertage mit Heizkörpern ausgestattet und es wurde eine Abgassauganlage installiert. Aufgrund der altersbedingt maroden Bausubstanz des Gebäudes in der Olzmannstraße ist ein Neubau unausweichlich.